C+H Doerffel, Krumhermersdorf - Freie Presse, Zschopauer Zeitung vom 25.04.1991
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Umweltverschmutzer nun im AUS!

Bis vor kurzem war das Fritzschenbüschel oberhalb Krumhermersdorfs noch wilde Müllkippe, jetzt wurde es beräumt, der Abbrennplatz beseitigt. Um Umwelt-Sündern auf die Finger zu klopfen, wurden in Krumhermersdorf Umwelt-Beauftragte eingesetzt.
Diese Überschrift stand vor einem Jahr und einem Monat mit Fragezeichen versehen in der FREIEN PRESSE. Es ging um den damals heiß umstrittenen Abbrennplatz des Motorradwerks oberhalb von Krumhermersdorf. Beschwerden hatten sich gehäuft, Unterschriften wurden im Ort gesammelt mit der Forderung nach Schließung, und schließlich stand das Problem in der Gemeindevertretung zur Entscheidung. Schließen, rekultivieren, lautete diese.

Und heute? Am 25. April 91 tagte der Ausschuß für Natur/Umweltschutz in Krumhermersdorf, auch zu diesem Thema. Die wilde Müllkippe hinter dem Abbrennplatz (das Fritzschenbüschel) ist beräumt, abgedeckt mit Erde und soll in den nächsten Tagen bepflanzt werden. Auch der Abbrennplatz selbst ist verschwunden, und die Reste, die der Straßenbau an diesem Ort hinterließ, werden dieses Schicksal demnächst teilen.

Ein Anfang, der noch jede Menge Arbeit verspricht! Denn das Fritzschenbüschel war nur eine der wilden Müllkippen im Ort, und es gibt offenbar immer noch Einwohner, die ihren Müll bedenkenlos in den Wald oder auf Feldränder werfen. "Die Sünder kennen wir schon!" meinte eins der Ausschuß-Mitglieder. "Wenn das mit dem neuen Bußgeldkatalog läuft, werden wir sie uns mal vorknöpfen." Kontrollbeauftragte wurden deshalb für jeden Teil des Ortes benannt, die auf Ordnung sehen sollen. Und wo Ermahnung nicht hilft, Unbelehrbare auch anzeigen.

Gehört der Straßenbau dazu? Über dessen Verfahren zur Baumentastung an der Hohndorf-Börnichener Straße sind sich die Auschußmitglieder einig: Der Vorschrift mag der Schnitt schon entsprechen, aber durchdacht war die Aktion wohl nicht bis zum Ende. "Schon als Lehrling im Forst habe ich gelernt, daß ein abgesägter Ast über 6 cm Dicke nicht zuwächst", sagt Frank U. "Die Farbe an den riesigen Schnittstellen wird die Bäume nicht vor der Fäulnis retten." Und warum mußte sämtliches Gebüsch weichen? Das ist nicht nur Unterschlupf für Tiere, es spart auch im Winter Aufwand für's Beräumen meterhoher Schneewehen. Die Sicht hat es auf dieser schnurgeraden Straße wohl kaum genommen ... Wir werden uns wohl schon jetzt um neue Bäume längs der Straße kümmern müssen - so der Ausschuß zum Schluß. Und überhaupt aufpassen. Sonst sieht unsere Umwelt zwar in paar Jahren auch so geleckt wie im Westen aus, doch auch so steril. Warum sollten wir alle dortigen Fehler wiederholen?