Freie Presse, Lokalseite Zschopau vom 22. Juli 1991
Nachrichten
seit 1990

Stützmauerbau für die Straße
Planung einer Baumaßnahme wird zur Folge von Ungereimtheiten

KRUMHERMERSDORF (GUK). Im Herbst 1989 mahnten Besucher einer öffentlichen Gemeindevertretersitzung an, endlich etwas für die Sanierung der eingestürzten Stützmauer am Ortsausgang von Krumhermersdorf zu unternehmen. Dann kam die Zeit der Wende und bei den im Mai 1990 folgenden Kommunalwahlen fanden sich einige dieser "Nörgler" plötzlich selbst in Verantwortung für ihre Gemeinde - sie waren als Gemeindevertreter gewählt worden.

Nun wollte man natürlich auch das Problem "Stützmauer Ortsausgang" anpacken, es sollten Zeichen gesetzt werden, die Bürger sollten sehen können, das sich etwas tut im Ort.

Aber das Vorhaben scheiterte mit dem Tag der Währungsunion am Geld. Im August 1990 keimte jedoch bereits wieder Hoffnung in den Köpfen der Gemeindevertreter. Die Bezirksdirektion Straßenwesen hatte grünes Licht dafür gegeben, daß die Gemeindebrigade die nötigen Bauarbeiten ausführen könne. Rechtliche und finanzielle Fragen wollte man in einem Termin vor Ort klären. Bei dieser Ortbegehung wurde dann aber festgelegt, daß diese Baumaßnahme einschließlich Projektierung nur von einem Baubetrieb übernommen werden darf, offen blieb die Frage der Finanzierung. Der Vorschlag des Bürgermeisters, für dieses Vorhaben Fördermittel zu beantragen und einzusetzen, scheiterte daran, daß keine Mittel genehmigt wurden. Im darauffolgenden Winter kam es mehrfach zu telefonischen Kontakten zwischen der Gemeinde und dem nunmehr umbenannten Straßenbauamt Chemnitz - ohne konkrete Ergebnisse.

Nach dem bauunfreundlichen Winter machte sich ein Mitglied der Gemeindevertretung persönlich auf den Weg zum Straßenbauamt nach Chemnitz, um an die noch immer defekte Stützmauer zu erinnern. Dort wurde ihm vom damals zuständigen Bearbeiter Heyne folgendes mitgeteilt: Ein Projekt sei für die Baumaßnahme nicht nötig. Der von der Gemeinde bestellte Betrieb könne auf der Grundlage eines statischen Querschnittes diese Mauer bauen. Dieser statische Querschnitt war zum Zeitpunkt noch in Arbeit und bedurfte der Genehmigung des Straßenbauamtes. Gelöst schien auch die Frage der Finanzen. Das Straßenbauamt hatte Mittel für die Ausführung solcher Reparaturen erhalten. Dies war der Stand der Dinge im Mai.

Anfang Juli war man wieder in Chemnitz vorstellig, weil die Steine für die Stützmauer immer noch kreuz und quer in der Gegend lagen, Gras das Bauwerk bedeckte. Diesmal hielt man dort folgende Version parat: Der statische Querschnitt als Grundlage für den bauausführenden Betrieb sei fertiggestellt und genehmigt.

Allerdings wolle das Straßenbauamt eine Ausschreibung für die Vergabe dieser Arbeit durchführen. Aufgrund der Vielzahl der Baustellen im Bezirk Chemnitz könne von einer finanziellen Deckung dieser Arbeit nicht mehr gesprochen werden.

Bei einer Vorfinanzierung durch die Gemeinde könne aber besagte Stützmauer durchaus dieses Jahr in Ordnung gebracht werden.

Aufgrund eines Telefongespräches vom 9. Juli zwischen dem Bürgermeister und dem nunmehr dafür zuständigen Kollegen Rötig vom Straßenbauamt Chemnitz wurde mitgeteilt, daß die Baustelle vor Ort besichtigt und skizziert wurde und sich derzeit in Bearbeitung befinde. Man gehe davon aus, so Rötig, daß die Baumaßnahme noch in diesem Jahr durchgeführt werden könne. Eine schriftliche Zusage wolle man jedoch nicht geben.

Aufgrund dieser Nachricht hofft man nun in der Gemeindevertretung wieder einmal auf eine baldige Lösung des Problemes.


Anmerkung aus dem Jahr 2000: Dieses Jahr wurde nun endlich gebaut ...