Oldtimer geht in den Ruhestand
Krumhermersdorfer Blauröcke feiern Fahrzeug-Übergabe

Die beiden roten Autos mit dem Blaulicht auf dem Dach, die am Sonnabendnachmittag auf dem Hof der ehemaligen Schule in Krumhermersdorf standen, fanden die drei Jungs davor schon interessant. Aber in die Jugendfeuerwehr eintreten, das wollten sie dann doch nicht. »Dafür haben wir zu wenig Zeit«, meinten Lukas und Aaron Weigelt, zehn und zwölf Jahre alt, sowie der zwölfjährige Emanuel Schneiderheinze. Die Übergabe des neuen Fahrzeugs an die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Krumhermersdorf ließen sie sich aber nicht entgehen, obwohl eindeutig feststand, dass dem alten Fahrzeug ihre ganze Sympathie gehört: »Uns gefällt der Oldtimer viel besser.«

Werner Gläser, ältester Feuerwehrmann der Gemeinde, kann Enkel Benjamin, Felix Schneider, Juliane Relchel und Claudia Henkel Cv. 1) von der Jugend- feuerwehr viele Geschichten über den Oldtimer erzählen.

33 Jahre hat besagter Oldtimer, ein LF 8-Opel Blitz, schon auf dem Buckel. Seit 1995 fuhr er die Krumhermersdorfer Blauröcke zu Übungen und Einsätzen. Am Sonnabend wurde das Fahrzeug außer Dienst gestellt und durch einen Mannschaftstransportwagen vom Typ VW LT 35 ersetzt. »Der Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr ist Dienst am Mitbürger, ist gelebte Bürgerschaft. Das wird mit dem neuen Mannschaftsfahrzeug gewürdigt«, sagte Zschopaus Oberbürgermeister Klaus Baumann (CDU), als er den Fahrzeugschlüssel an den Wehrleiter der Krumhermersdorfer Feuerwehr Klaus Hänel übergab. Zu der kleinen Zeremonie hatten sich neben den Krumhermersdorfer Floriansjüngem auch Zschopauer Kameraden sowie eine Delegation aus der Partnergemeinde Unterschneidheim versammelt.

»Die Reparaturen häuften sich in jüngster Zeit, außerdem sind 33 Jahre schon ganz schön alt«, sagte Klaus Hänel. Der Opel habe aber immer treue Dienste geleistet und wird auch in Zukunft den Krumhermerdorfern zur Verfügung stehen: «Wir werden ihn als Traditionsfahrzeug bei Umzügen und Feuerwehr-treffen nutzen, auch für Hochzeiten oder Ähnliches kann er ausgeliehen werden.« Mit dem neuen, auch schon elf Jahre alten Mannschaftstransportwagen können acht Blauröcke und eine Tragkraftspritze samt Zubehör befördert werden. Etwa 14.000 Euro hat der gebrauchte Wagen gekostet, den die Krumhermersdorfer nach ihren Vorstellungen umbauen ließen und am Freitag aus Kenzingen nahe der französischen Grenze abholten. Im Haushaltsplan 2003 waren für die Anschaffung 20.000 Euro vorgesehen. »Das eingesparte Geld wird für den Ausbau des Gerätehauses eingesetzt«, versprach Baumann. Als Geschenk hatten die Unterschneidheimer den Krumhermersdorfer Brandlöschern einen ganz besonderen Durstlöscher mitgebracht: eine Flasche Selbstgebrannten und ein Fass Bier.

Ein anderer Oldtimer, der den Krumhermersdorfer Blauröcken seit 1950 die Treue hält, war bei der Fahrzeugübergabe auch dabei: Der 78-jährige Werner Gläser, dessen Großväter gründeten einst die FFW im Erzgebirgsdorf. Sein Vater war bei der Feuerwehr, sein Sohn Thomas ist es natürlich auch. Gläser blickt in die Zukunft: »Wenn mein Enkel Benjamin auch zur FFW geht, sind die Gläsers dann in der fünften Generation dabei.«