Freie Presse Online 19.01.2007
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Orkan-Chaos: Ausmaß der Schäden in Zschopau noch unklar

Das Ausmaß der Schäden, die Orkan Kyrill in der Zschopauer Region verursacht hat, wird wohl erst im Laufe der Zeit erkennbar werden. Seit dem Nachmittag des 18. Januar tobte der Sturm durch den Mittleren Erzgebirgskreis, bis zum späten Abend nahm seine Stärke ständig zu. Die Feuerwehrleute rückten von einer Einsatzstelle zur nächsten aus und waren wegen der heftigen Böen selbst in Gefahr. Bis 20 Uhr wurden laut Rainer Schönfelder vom Landratsamt Marienberg 40 Wehren alarmiert. Personenschäden gab es bis 20.30 Uhr jedoch nicht zu verzeichnen.

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In Krumhermersdorf selbst riss eine Fichte eine Stromleitung herunter. Für eine Stunde waren mehrere Häuser an der Waldkirchener Straße ohne Strom. ...

Der große Sturm hatte die Menschen im Landkreis schon in Aufregung versetzt, bevor er begann. Viele Schulen schickten die Kinder früher nach Hause, um ihnen einen Heimweg im Unwetter zu ersparen. ... Vier Kinder, deren Bus erst 12 Uhr abgefahren wäre, wurden von den Lehrkräften selbst nach Hause gebracht. Ähnlich die Situation in den Zschopauer Schulen: 12.45 Uhr war am Gymnasium Schluss, die Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag fielen aus. »Die Entscheidung ist uns nicht schwer gefallen, wir können die Kinder doch nicht solchen Risiken aussetzen«, sagte der stellvertretende Schulleiter Alfred Schneider.

Wegen Lebensgefahr ließ der Sachsenforst am Mittag sämtliche Wälder sperren. »Als wir die Meldung erhielten, haben wir alle Waldarbeiter und Technik abgezogen«, so Thomas Köhler vom Forstbezirk Marienberg. »Die Wetterkarte sieht so rot wie noch nie aus. Da muss man das Schlimmste befürchten«, sagte er. Gegen 18 Uhr stellte die Erzgebirgsbahn den Zugverkehr zwischen Chemnitz und Annaberg, Chemnitz und Olbernhau sowie Chemnitz und Aue ein. Viele Menschen blieben vorsorglich daheim, Haus- und Gartenbesitzer sicherten Türen von Schuppen und Ställen.

Ein schlimmes Ende hätte der Sturm beinahe für einen Hund in Krumhermersdorf genommen: Sein Zwinger flog laut Feuerwehrleiter und Ortsvorsteher Jörg Tausch durch die Luft und landete auf dem Dach. Die Einsatzkräfte befreiten das Tier und sicherten den Käfig. Streichen musste Tausch die für den Abend geplante Sitzung des Ortschaftsrates. Die Feuerwehr gab die Absage mit Lautsprecherdurchsagen bekannt.

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