Freie Presse 2. Februar 2009, Babette Zaumseil
Nachrichten
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Traditionsgeschäft hat heute zum letzten Mal geöffnet
Krumhermersdorfer Fleischerei Fischer ist insolvent

Ingolf Fischer hat seine Landfleischerei in Krumhermersdorf heute zum letzten Mal geöffnet. Ab Montag bleibt die traditionsreiche Firma - seit 1872 im Ort zu Hause - geschlossen. Auch die beiden Filialen in Wolkenstein und Marienberg schließen ihre Türen. Bereits seit Dezember steht das Verkaufsauto des Unternehmens still.

Der Fleischermeister nennt, ohne ins Detail zu gehen, familiäre Gründe als Ausschlag dafür, dass er Anfang Dezember vergangenen Jahres den Insolvenzantrag stellte. Zuletzt beschäftigte der zweifache Vater Ingolf Fischer noch fünf Mitarbeiter. Der 45-Jährige selbst hat eben erst Hartz IV beantragt. Aber der Fleischermeister sagt auch: »Irgendwie geht alles weiter.«

Ingolf Fischer hatte in der Vergangenheit immer wieder mit seinen Wurstsorten von sich reden gemacht - auch international. So holte der nach eigenen Worten »Fleischer mit Leidenschaft« erst im vergangenen Jahr bei dem Wettbewerb »Concours Europeen de Charcuteree« im belgischen Ransart eine Gold- und zwei Silbermedaillen. Im Jahr zuvor war er in Frankreich mit einem 135 Jahre alten Rezept erfolgreich gewesen.

»Leider wird es keinen Weiterbetrieb geben«, bedauerte gestern Dirk Herzig im Gespräch mit der "Freien Presse". Der vom Insolvenzgericht bestellte Gutachter hat sich seit Dezember nach eigenen Worten intensiv darum bemüht, eine Lösung zu finden. Allerdings hätten sich mittlerweile alle potenziellen Interessenten zurückgezogen: »Die Filialen waren zum Teil sicherlich auch zu klein.«

Für Ingolf Fischer selbst bestehe keine Möglichkeit, den Betrieb weiterzuführen. In diesem Zusammenhang hebt Dirk Herzig besonders die Zusammenarbeit mit dem Fleischermeister und dessen Frau hervor. Nachdem der Insolvenzantrag gestellt worden sei, hätten einige Angestellte gekündigt. Das Ehepaar habe alle Kräfte mobilisiert, um das Weihnachtsgeschäft über die Bühne zu bringen: So sei sichergestellt gewesen, dass alle Kunden auch ihre Weihnachtsgans erhielten, betont der Gutachter.