Von Dennis Kittler Freie Presse vom 07.05.2009
Nachrichten
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Segelflugzeug landet
auf Krumhermersdorfer Acker
Pilot aus thüringischem Arnstadt wird Opfer fehlender Thermik

An Wettbewerb teilgenommen - Ortsansässige laden zu Kaffee ein

Landete auf einem Acker: Weil es an Thermik mangelte, musste ein Segelflieger aus Thüringen seinen Flug am Sonntagnachmittag über Krumhermersdorf abbrechen. Beobachtete den Sinkflug aus der Ferne: der Krumhermersdorfer Tischlermeister Matthias Rochlitzer. Auf einem Acker direkt unterhalb seines Firmengebäudes kam der Segelflieger zum Stehen.

Markus Findeisen traute am Sonntagnachmittag seinen Augen nicht: Auf dem Feld hinter seinem Haus in Krumhermersdorf stand plötzlich ein Segelflieger - notgelandet offenbar. »Mein Vater hat noch gesehen, wie er runterkam«, erzählt er. »Wir sind dann gleich alle hingerannt, um zu schauen, wie es dem Piloten geht.«

Am Steuer saß Jürgen Kriese aus dem thüringischen Arnstadt, erfahrener Flieger und Mitglied im Segelflugclub Erfurt. Kriese befand sich auf einem Wertungsflug, nimmt seit Freitag an einem Wettbewerb im ostsächsischen Klix teil. Mehr als 300 Kilometer sollte er zurücklegen, aus dem Raum Bautzen bis Chemnitz und zurück. Über Zscho-pau ließ die Thermik nach, in Groß-rückerswalde auf dem dortigen Flugplatz wollte Kriese deshalb landen, in Krumhermersdorf war aber schon Endstation. „Wir haben ihn erstmal zu Kaffee und Kuchen zu uns eingeladen", sagt Markus Findeisen.

Dramatisch sei der Zwischenfall nicht gewesen, versucht Ralph Kühles, Geschäftsführer bei Jürgen Krieses Heimatclub, zu beruhigen. »Das ist ein ganz normaler Vorgang. Ab einer Flughöhe von 400 Metern muss der Pilot anfangen, sich ein Feld zu suchen. Sinkt er auf unter 200 Meter, bleibt ihm nichts anderes übrig, als zu landen«, erklärt er. Eine Notlandung sei so etwas im Sprachgebrauch der Flieger im übrigen auch nicht, sondern schlicht eine Außenlandung - außerhalb eines Flughafens also. Kühles: „Eine Notlandung wäre es, wenn etwas am Flugzeug kaputt gewesen oder es dem Piloten nicht gut gegangen wäre." Fehlende Thermik sei Alltag, jeder Pilot lerne, damit umzugehen. Jürgen Kriese selbst war gestern nicht zu erreichen - er saß schon wieder in seiner ASW 28-18, wie das Flugzeug heißt. Am Abend zuvor hatte ein Freund die Maschine mit einer Flügelspannweite von 15 Metern im Anhänger zurück nach Klix gefahren. Gestern stand die nächste Prüfung im Wettbewerb an, die bis in den Abend hinein dauerte.