Der Schatz
am langen Stein

Im Bornwald, oberhalb von Neunzehnhain, am langen Stein, soll der Sage nach die wertvolle Kriegskasse der kaiserlichen Truppen vergraben sein. Die Truppen waren von den Schweden versprengt worden, und Wallensteinsche Reiter sollten die Kriegskasse in Sicherheit nach Böhmen bringen. Von den Schweden verfolgt, wußten sie keinen anderen Rat, als die Kasse im Bornwald zu vergraben. Es war eine große eiserne Truhe mit kunstvollen Schlössern.

Diese Sage spielt zur Zeit des 30-jährigen Krieges. In unsere Gegend drang das Kriegsgeschehen 1632 bis zum Friedensschluß 1648. Wallensteinsche Reiter gehörten zu den kaiserlichen Soldaten. Bis 1635 standen diese den verbündeten Schweden und Sachsen gegenüber. 1635 mußte Sachsen auf Druck des Kaisers in dessen Lager wechseln, damit waren von da ab die Schweden gemeinsamer Feind.

Und wohl auch heute suchen noch Leute im Bornwald!

Die Wallensteinschen Reiter wurden von den Schweden gefangen, und als sie den Schweden die Stelle, wo der Schatz vergraben liegt, nicht nannten, wurden sie gefoltert und getötet. Nur einer, der unter Folterqualen sich bereit fand, die Stelle den Schweden zu verraten, soll bei der Suche tot umgefallen sein, ein Opfer des Fluchs seiner Kameraden.

Der Schatz blieb unentdeckt. Er liegt noch heute dort, von der unsteten Seele des ungetreuen Söldners bewacht, die nicht eher Ruhe und Erlösung finden soll, bis ein Menschenkind durch ganz besondere Schweigsamkeit in der Martininacht (11. zum 12. November) sie von der schweren Bürde befreit.

R. Timme um 1930


C+H Doerffel Die Sau-Glocke Zurück zur Hauptseite