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Werte Zschopau 1977

Neunzehnhain

Als einzige Ansiedlung im Forstrevier Heinzebank existiert noch heute Neunzehnhain. Aber viele der ihm zugeordneten, einst im Lautenbachgebiet betriebenen Mühlen bestehen nicht mehr. Nahe der Straße Heinzebank-Lengefeld arbeitete noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Buschmühle. Am Lautenbach abwärts mußten Schickes Brettmühle und die unterhalb der großen Sperrmauer gelegene Zenkers Brettmühle der Trinkwasseranlage weichen. Unmittelbar oberhalb der Klatschmühle befindet sich heute die Anlage der Unteren Sperre. Weitere Mühlen lagen im Schwarzbachtal. Unterhalb des Zusammenflusses von Schwarz- und Lautenbach arbeitete von 1697-1729 der von Zschopenthal nach hier verlegte Zschopenhammer und dicht daneben die Hammermühle, die als letzte Brettmühle 1955 ihren Betrieb einstellte. Beide Produktionsstätten und die weithin bekannte Hammerschenke bildeten den Kern von Neunzehnhain, das zuletzt 8 Häuser umfaßte. 6 davon wurden 1945 zerstört, als den Sperranlagen ein amerikanischer Luftangriff galt.

Heute wird in der Neunzehnhainer Abgeschiedenheit wissenschaftliche Forschung betrieben. Die verbliebenen Gebäude sind zu einem hydrobiologischen Laboratorium der Sektion Wasserwesen der TU Dresden ausgebaut. Der Tanzsaal der alten Hammerschenke wurde in einen Kursraum verwandelt, in dem Studentengruppen spezielle Ausbildung erhalten. Oberstes Anliegen der Forschungsarbeiten in Neunzehnhain ist neben der Lehre die Erforschung der Ökologie in den Trinkwasserreservoiren, insbesondere unter der Fragestellung, wie die Mikroorganismen auf die Wasserqualität einwirken.

Wenig abwärts von Neunzehnhain befindet sich die 1905 bis 1907 erbaute untere Talsperre, von der das Trinkwasser in die Talsperre Einsiedel nach Karl-Marx-Stadt übergeleitet wird. Die reichlich 150 m lange Sperrmauer staut rund 550.000 m3 Trinkwasser, also fast doppelt soviel wie die Talsperre Einsiedel. Dennoch reichte auch diese Anlage nicht lange für den steigenden Wasserbedarf von Chemnitz, so daß, gestützt auf die gemessenen Überflußreserven, wenig später die Obere Talsperre errichtet wurde.

Am hinteren Ende der kleinen Talsperre finden wir, im Gebüsch versteckt, noch Reste einiger Kalköfen. Sie belegen den Abbau von Kalklinsen, die dem Glimmerschiefer eingelagert sind. Die nächste befindet sich wenig weiter hangaufwärts, zwei weitere stehen unterhalb der Sperre am linken Talhang an.