Freie Presse, Lokalseite Zschopau vom 20. Mai 1991
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Pfingstwanderung
Partner-Kirchgemeinde zu Gast in Krumhermersdorf

Wie schon am Freitag in der FREIEN PRESSE angekündigt, traf man sich am Sonnabend nachmittag um zwei an der Gaststätte Bornwaldschänke bei Krumhermersdorf zu einem Pfingstausflug - vorsichtshalber mit Schirm und dickem Pullover ausgerüstet, denn pfingstmäßig sah das Wetter noch nicht mal ein kleines bißchen aus. Neugierig hielten Autofahrer an: "Was ist denn hier los?"

Die Bürgerinitiative Krumhermersdorf hatte, wie im vergangenen Jahr auch schon, zur Pfingstwanderung durch den Bornwald eingeladen, und über 100 Wanderlustige waren diesem Ruf gefolgt. Nicht nur Krumhermersdorfer! Denn gerade dieses Wochenende hatte die Kirchgemeinde Krumhermersdorf Gäste aus ihrer Partnergemeinde Harsefeld bei Hamburg, und die nahmen die Gelegenheit wahr, auf diese Art nicht nur Kirche, sondern auch Einwohner und Umgebung Krumhermersdorfs kennenzulernen.

Wer geglaubt hatte, wir würden nun auf glatter Asphaltstraße bis zum Ziel, der unteren Talsperre, wandern, der hatte sich getäuscht. Herr Kurt Hähnel aus Krumhermersdorf führte uns zunächst auf der Höhe entlang und gab dabei gelegentlich Erläuterungen zur Gegend und humorvolle Erlebnisse aus seiner Waldarbeiterzeit zum Besten. Schließlich öffnete sich der Wald an einer Stelle, und wir hatten einen herrlichen Ausblick auf die Talsperre. Von da an war ein sicherer Schritt oder ein kräftiger Wanderknüppel gefragt, denn nun ging es auf schmalen Pfaden oder gar querwaldein ins Tal hinunter. Für die Jüngsten ein besonderes Vergnügen, wenn ihr Fahrzeug getragen wurde! - Die Eltern trugen's mit Fassung.

Was dem gewöhnlichen Wanderer versagt bleibt, das hatte die Bürgerinitiative für ihre Gäste organisiert: Die Tore des Talsperrengeländes standen uns offen, der Talsperrenmeister selbst begrüßte uns. Die Aufmerksamkeit teilte sich nun, die Kinder wandten sich dem mitgebrachten Picknick zu, die Großen ließen sich zu Geschichte und Bedeutung der Neunzehnhainer Talsperren bilden. Wer hätte schon geahnt, daß beide Neunzehnhainer Talsperren und die Saidenbachtalsperre (sie bilden einen Bereich, und ihr Wasser fließt in einer Leitung schließlich nach Chemnitz) ein Drittel von Chemnitz mit Wasser versorgen, jedoch genügend Wasser hätten, fast die ganze Stadt zu versorgen! - Ein Gang über die Staumauer, der ja für den gewöhnlichen Wanderer auch nicht zu haben ist, gab Gelegenheit zu mindestens hundert Fragen an den Talsperrenmeister, selbst die Jüngsten machten unbefangen davon Gebrauch.

Auf dem Heimweg zeigte sich, daß doch noch Pfingstwetter werden könnte. 130 m Höhenunterschied waren bis zur Bornwaldschänke zu überwinden, und die Sonne heizte zusätzlich ein. Wenn wir nur nicht auch noch die Schirme mitgenommen hätten! - Die Gäste aus Harsefeld hielten tapfer mit, trotz fehlender alltäglicher Gebirgserfahrung, und trotz kurzem Schlaf in der vorherigen Nacht: Manche hatten so gründlich im Pfingststau gesteckt, daß sie erst nach Mitternacht in Krumhermersdorf ankamen!

Ein Dankeschön an dieser Stelle den Organisatoren und allen, die am Zustandekommen diese schönen Ausflugs beteiligt waren. Nächstes Jahr ist Pfingsten erst am 7. Juni, möglicherweise lädt da hochsommerliches Wetter wiederum zu einem solchen Ausflug ein?