Freie Presse 6. September 1991
Nachrichten
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Autowaschen an und auf der Straße
bald passé
Ortssatzung in Vorbereitung - Mischwassersystem für Abwasserentsorgung geplant

KRUMHERMERSDORF (DOE). Wieviel Schmutzwasser verträgt der Dorfbach? Wie schon zur letzten Sitzung der Krumhermersdorfer Abgeordneten ging es auch am 3. September wiederum um die Abwasserentsorgung des Dorfes, die im Rahmen des Abwasserzweckverbandes Zschopenthal erfolgen soll.

Krumhermersdorfs Hauptstraße ist an vielen Stellen -
wie hier in Höhe der Bäckerei Göpfert - bedenklich eng.
Da dennoch einige Kraftfahrer ihren Fahrstil einfach
nicht den Straßenverhältnissen anpassen, wollen die
Parlamentarier sich des Dilemmas annehmen
Dr. Henkel, Planungschef im Ingenieuerbüro Vedewa, erläuterte dazu die vorgesehene "Mischwasserlösung": Nur ein Kanal unter der Straße wird Fäkalien und Schmutzwasser aufnehmen, Regenwasser soll weiterhin in den Dorfbach geleitet werden.

Auch solches aus dem Gully auf der Straße. Die Verschmutzung der Dorfstraße mit Wasserschadstoffen (Öl) könne als gering angesehen werden. Bürgermeister Jörg Tausch ergänzte dazu, daß eine Ortssatzung in Vorbereitung sei, die unter anderem das Autowaschen auf der Straße untersagen soll - eben aus diesem Grund.

Ob bei diesem Großbau auch an Strom, Gas und Telefon gedacht sei, wollten die Abgeordneten wissen. Dazu Dr. Henkel: »Eine Abstimmung mit den anderen Versorgungsträgern ist vorgesehen, Trinkwasser und Gas werden voraussichtlich mit erneuert. Mit der Telekom ist man sich dagegen noch nicht grundsätzlich einig, daß gleich Kabel mitverlegt wird, hier wird sich die Gemeinde noch stark machen müssen.« An eine Straßenbegradigung - so ergänzte Tausch - sei jedoch nicht gedacht, das sei zu aufwendig.

Grundsätzliche Fragen standen an diesem Abend zwischen Schulkonferenz und Gemeindevertretung. Was kostet es die Gemeinde, wenn die Schule Turnhalle, Freibad und Sportplatz nutzt? Wer trägt die Kosten? Eine sehr freimütige, stellenweise polemische Diskussion um strittige 20.000 Mark klärte die Fronten.

Sie zeigte, daß es jetzt um weit mehr geht als einen solchen Betrag: Behält der Ort eine Hauptschule oder wird die POS in eine Grundschule umgewandelt? Schulkonferenz und Gemeindevertretung wollen sich daher nochmals zusammensetzen, um ein Optimum für die Krumhermersdorfer Schule zu erreichen. Und jene pauschalen 20.000 Mark wird die Gemeindeverwaltung konkret untersetzt mitbringen, als Diskussionsgrundlage.

Erstaunt und erfreut zeigten sich Gemeindevertretung und anwesende Gäste davon, daß trotz relativ hoher Gebühren 46 Kinder im Kindergarten angemeldet wurden. Gudrun Richter, Erzieherin, wies nochmals daraufhin, daß die Erstattung oder teilweise Erstattung dieser Gebühren durch das Kreisjugendamt unkompliziert erfolge, insbesondere dann, wenn ein Elternteil arbeitslos oder Kurzarbeiter sei. Im übrigen - so der Bürgermeister - seien diese Gebühren vom Land vorgegeben: Der durchschnittliche Kosten-Monatssatz betrage in Sachsen 370 Mark pro Kind, davon entfielen 25 Prozent auf die Eltern. Die Gemeinde habe darauf keinen Einfluß gehabt.

Auch der Hortbesuch sei gut, um die 30 Kinder täglich, berichtete Hortnerin Schilk.

Das Erheben eines Tages- statt eines Monatsatzes sei als günstig einzuschätzen. Zur Hortgebühr erläuterte die Schuldirektorin Angelika Zwarg, daß die Personalkosten bis Jahresende vom Land und die Sachkosten von der Schule getragen werden.

Für die Kommune fielen folglich bis dahin keine Kosten an. Die Meinung der meisten Abgeordneten: Dieses Geld nutzen wir als Rücklage für den Hort.

Der unvermeidliche und gefürchtete Punkt "Verschiedenes" (er zieht das Ende der Versammlung mitunter in unbekannte Ferne) enthielt konkrete Neuigkeiten zum Thema Verkehrssicherheit. Der Abgeordnete Gunther Kreusel hatte sich durch die Verkehrswacht beraten lassen, eine Ortsbegehung mit Fahrlehrer Friedemann und konkrete Vorschläge vorbereitet (5. September 14 Uhr).

Auch seitens der anderen Abgeordneten wurden dazu Ideen geäußert. Vorsitzender Ulrich Haugke: »Zur nächsten Versammlung werden wir uns anhören, was die Ortsbegehung erbrachte und festlegen, wie wir daraus eine Beschlußvorlage machen. Damit die guten Ideen schließlich auch für unseren Ort etwas bringen. - Am 1. Oktober treffen wir uns - anders als bisher - 18.30 Uhr im Erbgericht Krumhermersdorf.«