Freie Presse 14. März 1992
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Schaffe, schaffe, Häusle und Parkplätze baue
Krumhermersdorfer Abgeordnete beraten Ortsbauplanung

KRUMHERMERSDORF (DOE). Wo bliebe der Aufschwung Ost ohne das Baugewerbe! Das spiegelte sich auch in der letzten Sitzung der Krumhermersdorfer Abgeordneten wider: Bis auf weniges andere ging es um die Bauplanung für den Ort.

Wie schon zur letzten Sitzung angedeutet, soll endlich auf der Abrißfläche des ehemaligen Gasthofs Mühle wieder Ordnung einziehen. Seitens eines ortsansässigen Gewerbetreibenden liegt ein Antrag vor, dort Verkaufsräume zu schaffen. Damit das Ganze auch ein Ansehen für den Ort bekommt, lag eine Skizze des Vorsitzenden Ullrich Haugke vor, wie dort beispielsweise drei Häuser angeordnet werden könnten. Im Erdgeschoß Gewerbe, oben je ein Wohnung von 120 Quadratmetern. Die Gemeinde selbst werde nicht bauen und bewirtschaften, die Vorstellungen gehen dahin, dieses Gelande zum Zweck des Bebauens zu verkaufen. Aber die Gemeinde wird bestimmte Bedingungen für die Bebauung stellen, zum Beispiel anwohnerfreundliches (ruhiges) Gewerbe, Wohnungen und etliche Parkplätze. Das fand die ungeteilte Zustimmung der Abgeordneten.

Trotz kritischer Anfragen fand auch der Bebauungsplan für ein Grundstück vor dem Hölzel schließlich ungeteilte Zustimmung. Fünf Eigenheime sollen dort entstehen, das Gelände ist bereits vom ehemaligen Eigentümer an bauwillige Leute verkauft worden, ohne einen entsprechenden Bebauungsplan der Gemeinde abzuwarten. Nun werden wahrscheinlich im nachhinein einige Grenzen zu ändern sein, damit auch der Letzte ungehinderte Zufahrt zu seinem Grundstück hat.

Vision der Glaspaläste...
Sind die Forderungen des Bebauungsplanes nicht zu streng, wurde gefragt. Holztore und -türen beispielsweise als Vorgabe? Dazu der Vorsitzende: »Jetzt müssen wir als Gemeinde unsere Vorstellungen einbringen, wenn wir uns später gegen Glaspaläste wehren wollen, die nicht ins Dorf passen. Über Ausnahmen können wir ja jederzeit reden, wenn die Bauherren mit konkreten Vorstellungen kommen.«

Mit der Einigkeit war es jedoch vorbei, als der Bebauungsplan für den Platz unterhalb des Mehrzweckgebäudes (Ortsmitte) auf dem Tisch lag. Die Sparkasse hat Interesse, dort zu bauen, und vielleicht würden dabei auch zwei kleine Wohnungen entstehen. Bushaltebucht, Brunnen und Bänke vor dem Gebäude, das stehe Krumhermersdorf sicher gut zu Gesicht. Aber was wird mit den Parkplätzen? Die vorgesehenen zehn Stellplätze seien völlig ungenügend, meinte Abgeordneter Gunther Uhlig. Schon jetzt sei dieser Platz mit Autos völlig zugestopft. Wer zu Gemeindeverwaltung, Arzt, Zahnarzt, Friseur oder Mangel will, der stellt, falls er mit Auto kommt, seinen Untersatz dorthin. Ein Teil der Beschäftigten in diesen Einrichtungen komme ja selbst mit dem Auto. Und dann noch zwei Wohnungen - das gehe nicht auf. Dem widersprach Herbert Göpfert: Ein bedeutender Teil der jetzigen Parkfläche werde von Dauerparkern als billiger Abstellplatz genutzt; doch werde die Gemeinde nicht länger einigen Leuten ihren Parkplatz finanzieren. Wer weiter weg wohne, habe diese Vergünstigung doch auch nicht.

Die Leidenschaft begann die Sachlichkeit zu verdrängen, als davon die Rede war, endlich mal die Autofahrer entscheidend einzuschränken. Und als Antwort darauf kam, so schaffe man das Chaos vom Parkplatz auf die Straße.

Nach einer Pause war zwar nochmals von neuen Parkplätzen gegenüber der GemeindverwaItung die Rede, doch als schließlich abgestimmt wurde, entschied man mit mehr als zwei Dritteln Zustimmung, den betreffenden Platz zu bebauen und der Sparkasse dazu ein Vorkaufsrecht einzuräumen.

Bei so vielen Bauvorhaben keine Aussagen zum neuen Krankenhaus? Dazu werde es eine Zusatz-Sitzung der Abgeordneten am 31. März geben. Dann will man sich ausschließlich mit Krankenhaus und den Vorstellungen der Firma Obermayer dazu auseinandersetzen.