Freie Presse 26. Juli 1994
Nachrichten
seit 1990

Erste Arbeiten am Gewerbegebiet
Investor nimmt sein Projekt im Krumhermersdorfer Gewerbegebiet in Angriff

KRUMHERMERSDORF (MH). Gestern wurde in der Börnichener Straße in Krumhermersdorf ein in zweifacher Hinsicht historischer Schritt vollzogen: Mit dem ersten Spatenstich begannen im neuen Krumhermersdorfer Gewerbegebiet die Arbeiten, zum einen für das rund 3,5 Hektar große Gebiet selbst, zum anderen für die erste Bebauung durch den Investor Tischlerei Rochlitzer.

Tischlermeister Matthias Rochlitzer, Bürgermeister Jörg Tausch und
TischlergeseIle Tobias Fiedler beim ersten Spatenstich für das Krum-
hermersdorfer Gewerbegebiet und den Neubau der Tischlerei Rochlitzer.
Foto: Murkowski
Das jetzige Gewerbegebiet habe in seiner planerischen Entstehung eine bewegte Geschichte. Schon 1990, so Bürgermeister Jörg Tausch in einer kurzen Ansprache, wurden von der Gemeinde weitreichende und "sich im Nachhinein als richtig erweisende Entscheidungen" getroffen. So finden die Investoren heuer günstige Bedingungen hinsichtlich Trink- und Abwasser und Strom- und Gasversorgung vor (1). 1992 war das damals noch weitaus größere Gebiet dann als Neubaustandort für das Kreiskrankenhaus geplant. Krumhermersdorf habe die entsprechenden Beschlüsse gefaßt. Doch schließlich verschwand das Projekt wieder im Schubkasten (2).

Danach habe man forciert für die Nutzung des noch zur Verfügung stehenden Areales als Gewerbegebiet gearbeitet, sei ständig in Kontakt mit den zuständigen Behörden gewesen. Am 13. Juli 1993 folgte der Aufstellungsbeschluß für den Bebauungsplan, der am 25. Februar 1994 beim Regierungspräsidium eingereicht wurde. Bei der vorherigen Anhörung der Träger öffentlicher Belange hatte die Raumordnungsbehörde Bedenken gegen den Standort für das Gewerbegebiet geäußert. Schließlich wog die Gemeinde ab, daß man aufgrund der Gegebenheiten in Krumhermersdorf auf diesem beharre. Der zuständige Sachbearbeiter überzeugte sich daraufhin vor Ort und bestätigte die Entscheidung der Gemeindevertretung. Die Genehmigung wurde am 20. Mai erteilt. Das Gebiet Börnichener Straße 1 (3) sei vorrangig Investoren aus der Gemeinde Krumhermersdorf vorbehalten. Rund 4,6 Millionen Mark sollen insgesamt investiert werden.


  1. Es ist gewiss schön, dass das Gewerbegebiet heute (2002) mit Tischlerei, Autohaus und Eigenheim bebaut ist. Das 1994 aber als Weitsicht zu darzustellen, ist doch wohl etwas dick aufgetragen. Schließlich war über ein Jahr nach Erschließung noch nicht einmal klar, ob man überhaupt je einen Käufer finden werde. Man mag die allgemeine Unsicherheit der Ost-Gemeinden als Entschuldigung für manche voreilige Entscheidung anführen. Doch es ist ganz sicher: Die späteren Investoren wären vorsichtiger mit ihren Mitteln umgegangen. Wie weh tut es denn bis heute wirklich einem Beamten, wenn seine Entscheidung unüberlegt war und zu Verlusten führt?
  2. Auch dieser Darstellung muss widersprochen werden: Schließlich wurde das Krankenhaus gebaut, und verschwand nicht als Projekt im Schubkasten. Nur in Krumhermersdorf wurde nicht gebaut. Der unsensible Umgang der Gemeindevertreter einschließlich des Bürgermeisters mit dem betroffenen Grundstücks-Eigentümer hatte daran zumindest eine Aktie.
  3. Heute laufen die Grundstücke unter Hauptstraße 118 und Folgende.