Freie Presse, 1. Februar 1993
Nachrichten
seit 1990

Kaum Interesse an Baugebiet
Bürger aus Chemnitz, Zwickau und Leipzig wollen in Krumhermersdorf bauen

Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Heinke

KRUMHERMERSDORF. Ein Mammutprogramm hatten Krumhermersdorfs Gemeindevertreter zur ersten turnusmäßigen Sitzung in diesem Jahr zu bewältigen. Im Mittelpunkt standen dabei die Bauvorhaben.

Lediglich einen Bürger interessierte, so Bürgermeister Jörg Tausch sichtlich enttäuscht, der öffentlich ausliegende Vorhaben- und Erschließungsplanentwurf zum Neubauwohngebiet Gansbachblick. In dieser Beziehung habe man sich wesentlich mehr erhofft. Von den gestellten 35 Anträgen, die hauptsächlich von Auswärtigen stammen, werden 18 Berücksichtigung finden können. Besonderes Interesse am Wohneigentum in Krumhermersdorf zeigten Chemnitzer, aber auch Zwickauer und Leipziger haben Anträge eingereicht. 17 Träger öffentlicher Belange wurden angeschrieben, von denen 13 antworteten. Achtmal gab es keinerlei Bedenken, während vor allem Landratsamt und Regierungspräsidium Ergänzungen beziehungwseise Anderungsvorschläge vorlegten.

Der Bauausschuß, der bereits vorher tagte, brachte die Vorlage ein, nach der man zwei Einwänden des Landratsamtes nicht nachkommen werde. So werde man keine Wertstoffbehälter im Neubaugebiet aufstellen, da im Mitteldorf ausreichend Kapazität zur Verfügung stehe. Der Forderung, einenGrünordnungsplan und eine Biotopwertliste zu erabeiten, wird man ebenfalls nicht nachkommen. Es seien, so Tausch, keine besonders schützenswerten Biotope auf dieser Fläche. Eingearbeitet in den neuen Flächennutzungsplan wird dagegen die Maßgabe der EWA AG, nach der ein gesonderter Esitsorgungsbereieh mit separater Kläranlage, es wird eine biologische sein, für die bestehende, die neu zu bauende und spätere Siedlungen zu schaffen sind.

Der Abschluß des Verfahrens wurde mit dem 30. Juni 1994 terminisiert (tolles neues Wort ...). Außerdem erweiterte man die nördliche Grenze des Wirkungskreises des Planentwurfes auf die Mitte der Schulstraße. Sobald die Zustimmung vom Regierungspräsidium Chemnitz vorliegt, kann mit dem Bau begonnen werden.

Ein weiteres, kleineres Wohngebiet soll auf 1,2 Hektar entstehen. Mit diesem Vorhaben wandte sich der Träger der Erschließung des Gansbachblickgebietes, der die Kaufverhandlungen dazu bereits abgeschlossen hat, an die Gemeinde. Diese erstellte daraufhin einen Aufstellungsbeschluß für den Vorhaben-und Erschließungsplan Der Träger gab die Zusage, im neuen Gebiet einen zentralen Spielplatz zu integrieren.

Einen neuen Flächennutzungsplan muß Krumhermersdorf erarbeiten lassen, weil es mit dem geplanten Krankenhausbau auf der Gemarkung der Gemeinde nichts wurde. Dazu wurde mit einem Zschopauer Planungsbüro ein Ingenieurvertrag unterzeichnet.

Auf Antrag wurden vor Bestätigung des Haushaltes 1993 Ausgaben für die Rekonstruktion der Totenhalle, den Friedhofsvorplatz, Verkehrsschilder und ein Musikinstrument für die Schule bewilligte

Im nichtöffentlichen Teil bestätigte das Parlament die Mandatsniederlegung eines parteilosen Abgeordneten der PDS-Liste. Bürgermeister Tausch bedauere die Entscheidung des Gemeindevertreters, da sich dieser besonders aktiv auf kulturellem Gebiet betätigt habe.

Mit der Nutzungsbeschränkung auf Gastronomie wird das "Erbgericht" öffentlich ausgeschrieben. Das Wertgutachten habe einen Verkehrswert von 260.000 Mark festgelegt. (Bei dem Preis ist es kein Wunder, dass das Erbgericht 2002 immer noch leer steht.) Neu zur Verpachtung stehe auch die Bad-Gaststätte.

Aufgrund von Zeitproblemen wurden Beschlüsse zum Verkauf kommunaler Wohnungen vertagt. Die Zusage, nach der Mietern, die ihre Wohnung nicht kaufen können, in keinem Falle gekündigt wird, wurde aber schon getroffen.

Verbindliche Zusagen über den Straßenbau zum Eigenheimstandort Lindenhöhe konnte der Bürgermeister auf Nachfrage nicht geben. Zwar habe man einen Straßenbauingenieur aus Thum beauftragt, eine Leistungsübersicht zu erstellen, doch liege diese noch nicht vor. Ebenso sei der Haushaltplan 1993 noch in Arbeit. Wenig Hoffnung habe man auch auf Fördermittel.