Chronik
der Krumhermersdorfer Pfarrer


Original im Kirchenarchiv Krumhermersdorf. Abschrift durch C+H Doerffel.

1717 Begräbnis in der Kirche

Am 2. November 1717 wurde die Hoch Adelige Eheliebste des Herrn Georg Friedrich von Metzsch, Frau Martha Magdalena von Metzsch, mit Christlich Adeligen Ceremonien und Totenfeier in hiesiger Kirche bestattet.

1726 Ein Paar lässt sich nicht einschüchtern ...

Sie leugnete ihre Sünde gewaltig und erschien auch nicht auf des Pastores und des Schulmeisters gethane .... Citatis d. wurde zum 2. mahle bedäuert und ... rundlich, daß beide sie nochmals beständig wie zuvor auf ihren Lügen und Betrügen verwiesen, den 4. Marty geschehens, den 6. aber hatte Sie ein Kind, sind aber miteinander recht verstockt und halsstarrig blieben.

1726 Zwei Begräbnisse in der Kirche

Am 11. September, (gleich an dem Tages an welchem anno 1713, u. also vor 13 Jahren die Substitution mit He. M. Siegemund Grimmern, Maria b. Miser. ihren Anfang genommen, und mit mir, M. Johann Christian Lieberwirthen, Toro... im zehnden Jahr ihr Ende erreicht:) ist der Wohlehrwürdige, Großachtbare und Wohlgelehrte Herr Friedrich Blüher, von dem benachbarten Scharffenstein gebürtig, als in die 37 Jahre wohlverdient gewesener Pastor allhier, in dem Herrn sanfft und selig entschlafen, nachdem er sich in die 5 Jahr mit einem schmertzhafften mato ... (lateinisch) term lincken Ohr tragen müßen, welches Freitags vor Weyhnachten 1725 auf- und ausgegangen, und von allen Medicis et Chirucis incurable erkanndt u. befunden worden, dabey er sich doch immer gedultig erwießen, und vor Gott e. Sel. Simeonis Sterbestündlein erbethen und erwartet so ihm auch aus Gnaden wiederfahren und den folgenden 15. Septembris Dom. 13. p. Trin. in hiesiger Kirche in seines sel. Hln. Praetetenssoris M. Petri Grab vor der Seule untern Glocke beerdigt dabey aber sein Successor invitus ac nolens volens, die Leichenpredigt und Abdanckung halten müssen, den Text hat der Wohlsel. Hl. Pastor selbst erwählet ex Psalm XCII. V. 13. - 16. der Gerecht wird grünen - und findt. kein Unrecht an ihm das Praefoqum war ex Gen. XXV 7.9. coll. Gen. XV. 15 Exordium oben ex Psalm LXX II. 7., alt. 70 Jahr.

Nachmittags gegen 3 Uhr ist in dem Herrn sanfft und selig verschieden der Wohlgebohrene Herr Georg Rudolph von Metzsch, auf Krommhermersdorff Erb- Lehn- und Gerichtsherr, daßen entseelter Leichnam folgenden Freitag, als den 29. Marty mit Christlich Adel. Ceremonien in hiesiger Kirche in seiner Grufft neben seiner Wohlsel. Frau Gemahlin vor dem Altar eingesencket worden. cum Parentione Dominica Quasimodogeniti aber an dem 28. April wurde die Gedächtnißpredigt gehalten über Mich. VII. 7. predfor. c. ö. Exord. Lex. Psalm LXXIII. 23. 24. alt. 73 Jahr.

1728 Unfall beim Ährenlesen

sie ist in der Ernte immer Korn schneiden gegangen, vor etl. Jahren aber ist sie unglücklich, indem sie sich im Bücken mit dem einen Auge in einen Kornhalm gleich in die Sehe stößet, daß viel Wasser auslaufft, und davon blind wird, und im vorigen Jahr begegnet ihr gleiches Unglück mit dem anderen Auge und kömmet so um ihr Gesichte, daß sie endlich in großer Armuth und Elende ... gestrafet stirbt u. Dom. Exaudi begraben wird.

1729 Begräbnis in der Kirche

Ein Söhnlein in hiesiger Kirchen in der Gruft bei den Kirchvater Gestühlen

1735 Brand im Hofgut

Frau Anna Sophia, Adam Friedrich Zenkers, hochadlig-Metzschs Pachtmann allhier Eheweib,so mit dem 12. Kinde Hochschwanger, und um den Ausgang Maj ihrer Niederkunfft vermuthet gewesen, nebst ihrem eintzigen Töchterlein von 7. Jahren Maria Elisabeth, welche miteinander den 12. Marty, als des Sonnabends vor Dom. Oculi, zur Nacht in der großen und erschrecklichen Feuers Brunst auf hiesigem Hochadel. Hofe jämmerlich verbrannt und des Sonntags in elender Gestalt gefunden worden; mit Christlichen Ceremonien in einem Sarg begraben; ihres Alters 40 Jahr.

1737 Jagdunfall

ihn des 13. 10. als Dom 17. p. Trin. ein Gericht aufgewartet umb Mitternacht, aber des andern Morgens früh zwischen 1 und 2 Uhr durch reinst aus Unfrürsichtigkeit von Hln. Johann Adolph von Metzsch gethanen starcken Flinte Schuß ins Herzt tödlich getroffen und unter Anruffens des Herrn Jesu auf die Erde fällt und bey vielen Saluten seinen Geist aufgegeben, zum Mittage darauff von Hln. Dr. Roschern aus Chemnitz, Gerichts Directore aus sämtlichen Gerichten, aufgehoben und im beyseins Hln. Dr. Schusters Medici und Phylici in Chemnitz auch des Schadens Chirurgi Seciret und genau besichtig hat. Christlich auf Verordnung des Hln. Ephor. Dr. Theophili Pragers, beerdigt mit Predigt und Totenfeier, alt. 51 Jahr - Praelogum ex Jon. I. 14. Text. ex Psalm LI. 16 Exord. ex Deut. XXI. 8. Strophe die Ausführung Davids und hiesiger Gemeiner, so mit Menschenblut beflecket worden.

1748 Hochwasser im Dorf

Es war wohl diese Leiche, d. 19. Maj als Dom. Rogate gegen 5 Uhr Abends vorgehabet zu beerdigen, weil aber der hiesige Pastor in Tzschopau frühe das heil. Amt mit halten und des Hln. Diaconi daselbst älteste Jgfr. Tochter zu Grabe begleiten und parentieren sollte und wollte, weil aber wider alles Vermuthen der große Gott im Himmel ein recht selten starkes, schweres und hat 5 Stunden nacheinander anhaltenes Gewitter schicket, und dabey eine grausame Wasserfluth entstand, welche allhier in der gantzen Gemeinen in dem Dorffe, auf den Feldern, Gärten und Wiesen einen unaussprechlichen Schaden gethan. So konnte solches nicht geschehen, weil hat niemand gehen und fortkommen kunte, wegen des vielen Wassers; Des Montags darnach als d. 20. Maj kam der Verstorbenen ehel. eintziger Sohn und ihr eintziges Kind (welcher ohne dem seiner Mutter im Leben wenig als .... und der selben wenig zu gut gethan) und sagte die Predigt wegen Hartnäckigkeit auf, daß sie also nur schlecht weg mit halben Chor begraben und beerdigt wurde.

1750 Operation einer Hasenscharte

Anno 1750, den 17. Januar hat ein weitberühmter Operateur, Herr Heinrich Wilhelm Johann Gottfried Wegner aus Holland gebürtig und in Meißen wohnhaft, Sophie Wagners Söhnlein von 1 Jahr und 5 Tagen in Gegenwart des Pfarrers Lieberwirth und des Erbrichters Klammer und anderer an seiner auf die Welt mitgebrachten Hasenscharte unter göttlichem Schutz und Segen geschickt operiert und vollkommen kuriert.

1753 Bestattung der Pfarrfrau in der Kirche

als Mittwochs nach Domin. III. p. Trinitatis Frau, Frau Johanna Christiana Lieberwirth, geb. Cadnerin aus Cotta bey Pirna und Dresden geboren, S. S. Hln. M. Johann Christian Lieberwirths, treu- und wohlverdienten Pastoris der Christlichen Gemein allhier zu Krommhermersdorf im Leben liebgewesene Frau Eheliebste nach einer kurtzen Niederlage, da sie voher den 1. Juli als Dom. II. post Trinitatis zum Sonntage nach Zschopau gegangen um daselbst eine Woche Visite bey einer Gevatterin abzuhalten, des Abends kömmt sie auch gesund und frisch nach Hauße, also sie ihren eintzigen Sohn M. Christian Siegemunden Lieberwirth, der in Dreßden bey dem Examine gewesen, worden an Kraft, da sie sich wundert und sehr freuet, daß solches sobald und glücklich Vollendet und 2. Juli als Festo Visicat. Mariae Sie auch noch gesund und vergnügt bis den 3. Juli Vormittags, da sie sich unvermerkt ihre Haußverrichtung ablenket, und sich in ihrer Kammer in Bett geleget hatte, da Sie vermisset, gesuchet und angetroffen ward, klaget Sie über Frost und gewaltiges Seitenstechen darauf wurden durch Artzney-Mittel adhibieret und des Donnerstags Hln. Feldscherer Cleist consultieret, der Sie besuchte aus Tzschopau; die Kranckheit setzte ihr von Tag zu Tag hefftiger zu, daß Sie schwächer und entkräfftet wurde und anhero ein solch Verlangen nach dem Heil. Abendmahl, welches Sie auch des Sonntags als Dom. III. post Trinitatis, den 8. Juli früh morgens um 6 Uhr von ihrem Hln. Conffesionarius M. Grahlen aus Waldkirchen auf ihrem Krancken-Bett mit großer Andacht empfangen; nach der Geniessung des Heil. Abendmahls, 1 Stundte darauf, wäre Sie bald verschieden, so sie nicht wäre gestöhret worden, jedoch aber mußte sie des Lebens Zeit noch an dem Sonntage Abends um 6 Uhr im Beyseyn Ihres Hln. Liebsten und eintzigen Sohns und Tochter und anderer Leute, so zugegen waren, endigen.

Da Sie als dann des Mittwochs darauf, als den 11. Juli mit Christlichen Ceremonen den Leibe noch zur Erden gebracht und in der Kirchen Halle in ein Gewölbes-Grab eingesencket worden. Die Leichen-Predigt hat Hl. M Grahl als Confessionarius gethan, über der vor Ihr selbst im Leben erwähleten Leichen-Text ex Apocal. VII. Vers. 14 - 17. diese sinds durch die Parentation verrichtet worden durch den Hl. Pastor M. Höfer aus Tzschopau, der sich von freyen Stücken hierzu gütigst erkläret. Das Ihr Leben, so Sie auf dieser Welt auf 58 Jahr, 7 Wochen und 4 Tage gebracht, ist mit vielen Leyden und macherley Verfolgung umgeben gewesen, überdies auch 3 gewaltige und große Derbstöße und Zweifel Einheimischer gewesen, erfahren und erdulden müssen, darüber hat Sie sich allzu gedultig und gelassen bezeiget und sich vorher gewünschet, als daß Sie Gott bald zusich in sein Freuden-Reich ohne schmertzhafftiges und langwieriges Lager nehmen möge und siehe, was Sie gewünschet, hat Sie auch erlanget, da Sie binnen 9 Tagen gesund, kranck, todt und begraben gewesen und ihr Ende war so sanfft und selig, daß Sie selig in Jesu ohne Zucken und Ungebärden entschlief. Gott gebe, daß alle dergleichen sanfft und seliges Ende auch von Gott erlangen mögen.

1755 Hochwasser

19. Mai 1755 (ein Begräbnis) ... welche den 15. Mai als Donnerstag vor Pfingsten in Abwesendheit ihres lieben Ehemannes und Kinder nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr bei entstandenem schweren zornigen auch lang anhaltenden Gewitter und auch beigefallenem Wolkenbruch am Ende des oberen Dorfs - so nicht allein zwei Häuser und Scheunen völlig weggerissen , 10 Häuser beschädiget und die Stuben ruiniert, Gärten, Wiesen, Felder und Saat verderbet und überhaupt einen Steinhaufen aus hiesiger Gemeinde und Dorfe gemacht - aus ihrem Wohnhause durch die Wasserflut hinweggerissen und jämmerlicherweise ertrinken müssen, auch mit und von dem Wasser fast bis zum Ende des niederen Dorfs und zwar bis zu George Beyer, Müller und Häusler allhier, mit vielem Schutt getrieben worden, allwo sie nach fleißigem Suchen mit großem Schrecken den 16. als Freitag vormittags gefunden, aber erst den 17. als den Pfingstsonnabend zu mittage auf Verordnung von den hiesigen Gerichten aufgehoben und in Johann Christoph Mauersbergs, Häuslers allhier, Haus geschaffet und aufgebahret worden ... aber so war sie doch noch ganz vollkommen, obgleich verletzet und zerstochen [?]. ...

Nun haben wir aber noch ein vergl. trauriges herzuschreiben von einer Jungfer, die mit der Vorstehenden gleichermaßen abgeblieben: Ist Jgfr. ... peregrina vid. (eine Fremde) welche sich ihrer Wirtin gleichermaßen an eben diesem Tage bei dem gefallenen Wolkenbruch jämmerlicherweise ertrunken und von der Flut getrieben worden bis unter Adam Christoph Gläsers Garten, allwo sie von dem anwesenden Volk erblickt und gleich herausgezogen und von den Gerichten allhier aufgehoben und in Johann Christoph Martins des Schmiedes Schuppen gesetzet und aufgebahret worden, ... auch an dem anderen Pfingstfeiertage nachmittags abgeholet und mit ihrer gewesenen Hauswirtin ... bestattet worden, ihres Alters ungefähr 24 Jahr alt. Hat kümmerlich ihr Brot mit größtem Fleiß am Spinnrad verdienen und erwerben müssen.


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