Zwischen Mahlsteinen:
Krieg 1813

Bekanntlich gibt es in der französischen Armee viele Deutschgeborne, die es aber im Feld und im Quartier nicht immer merken lassen. Das ist alsdann für einen Hauswirt, der seinen Einquartierten für einen Stockfranzosen hält, ein groß Kreuz, wenn er nicht französisch mit ihm reden kann. Aber einer, der im letzten Krieg einen Sundgauer im Quartier hatte, entdeckte von ohngefähr ein Mittel, wie man bald dahinter kommt. Der Sundgauer parlierte lauter Foutre Diable, forderte mit dem Säbel in der Faust immer etwas anders, und der arme Mann wußte nie, was? Hätts ihm gern gegeben, wenn er gekonnt hätte. Da sprang er in der Not in seines Nachbars Haus, der sein Gevatter war und ein wenig Französisch kann, und bat ihn um seinen Beistand. Der Gevatter sagte: »Er wird aus der Dauphine sein, ich will schon mit ihm zurecht kommen.« Aber weit gefehlt. Wars vorher arg, so wars jetzt ärger. Der Sundgauer machte Forderungen auf Forderungen, die der Nachbar weder zu verstehen noch gar zu befriedigen wußte, so, daß er endlich im Unwillen sagte: »Das ist ja der vermaledeiteste Spitzbube, mit dem mich der Kriegs-Schreiber noch heimgesucht hat.« Aber kaum war das unvorsichtige Wort heraus, so bekam er von dem vermeinten Stockfranzosen eine ganz entsetzliche Ohrfeige. Da sagte der Nachbar: »Gevattermann! Nun laßt Euch nimmer Angst sein, der kann Deutsch
nach J.P. Hebel

Sie klangen gut, die Ziele der französischen Revolution 1789; sie begeisterten die Menschen in ganz Europa. Doch als der bejubelte Verteidiger der Freiheit sich zum Kaiser und Diktator krönen ließ, war die Begeisterung bald vorbei. Von Beethoven ist bekannt, dass er auf die Nachricht hin seine Widmung an Napoleon vor Wut zerriss!


Die Europäer - und damit auch Krumhermersdorfer - bekamen diesen Umschwung bald heftig zu spüren: Wo die Armee Napoleons hinkam, gab es Einquartierung, Plünderung, Vergewaltigung ... Ja, gewiss, es wurde nicht so gehaust wie im 30-jährigen Krieg, aber es reichte zu! Napoleons Armee zog von Böhmen nach Leipzig, direkt an Krumhermersdorf vorbei. Die allierten Truppen: Preußen, Russen, Österreicher, folgten ihr auf den Fuß. Das hieß für die Orte an dieser Route, zweimal eine Armee zu verpflegen, mit Brennholz zu versehen und die letzten Medikamente abgeben zu müssen für Tausende von Verwundeten. Und zu zahlen! Denn die Soldaten wollten nicht nur leben, sie wollten auch Geld ausgeben.

Wie kann man das Geld retten?
Ein Bauer legts bei Nacht in den Garten, gräbt daneben ein Loch und wirft die ausgehobene Erde darauf. Als morgens die Franzosen kommen, ihn bedrohen und das Haus durchsuchen, da lamentiert er laut, es wären schon andere dagewesen. Die Herren Soldaten mögen nur sehen, im Garten! Die gestern hätten ihn gezwungen, seinen Schatz zu verraten und hätten auch all die schönen Sonnenblumen verdorben ...
Ja, das Loch ist leer, und alles Stochern fördert nichts zu Tage, bis dass der Trupp schließlich fluchend abzieht.

nach J.P. Hebel

15 österr. Kreuzer,
gefunden 1999
im oberen Grenzbachtal
Bauern auf der Flucht


Fliehen oder das Seinige schützen, das war im September 1813 die Frage! Johann Georg Uhlmann, Bauer ganz oben in Krumhermersdorf und Ur-Enkel von Christian Uhlmann blieb auf seinem Hof. Der Sohn Gottlob (er hatte erst im Sommer geheiratet) flüchtet mit seiner Frau Christiane in den Wald. Denn wie schnell haben die Soldaten einen kräftigen Burschen mitgenommen oder eine junge Frau entehrt! - Nein, wer das Soldatenleben für einen Spaß hält, der soll nur mal hinüber an die böhmische Straße schauen! Gerade erst hat man zwei Russen in Hohndorf begraben, an der Kreuzung mit der Pfarrstraße, denen kein Arzt mehr helfen konnte.


1289: Die Schellenberger Fehde
1420: Hussitenkrieg
1547: Schmalkaldischer Krieg
1632: 30-jähriger Krieg
1756: 7-jähriger Krieg mit Preußen
1813: Napoleon contra Aliierte
1870: Reichseinigung und Krieg gegen Frankreich
1914: 1. Weltkrieg
1939: 2. Weltkrieg
1980: Ausblick auf einen 3 Weltkrieg?