Bombenangriff 1945

Pfarrer Müller 1920-1957

"Bei Alarm gingen wir auf Brandwache", erinnert sich Lydia, die Enkelin von Ernst Uhlmann. "Die Fenster kamen damals geflogen, und auf dem Feld lagen die Brandbomben wie gesät. Von da an haben wir aus Angst nur noch unten geschlafen."
Die schrecklichsten Stunden des unglücklichen 2. Weltkriegs für unsere liebe Gemeinde waren die ersten Stunden des 15. Februar 1945, in denen ein furchtbarer feindlicher Bombenangriff ungeheure Zerstörungen über viele Gebäude (40 Gebäude, darunter 19 Scheunen, wurden zerstört), Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude in allen Teilen des Ortes und schreckliches Todesleid über viele Familien brachte. Teils gingen die Gebäude in Flammen auf, teils wurden sie zerschmettert oder so an Mauerwerk, Dächern und Fenstern beschädigt, daß sie unbewohnbar wurden. Personen kamen ums Leben, teils tödlich verschüttet, teils verbrannt oder zerschmettert.

Was bewegte Großbritanien und die USA, Krumhermersdorf zu bombardieren? Hier gab es keine Soldaten, hier gab es keine militärische Industrie. Mithin war durch dieses Bombardement nichts, rein gar nichts für einen Sieg über Hitler und Deutschland getan.

Man munkelte, die Talsperre solle getroffen werden ... damit hätte man billigend in Kauf genommen, die Einwohner Neunzehnhains zu ersäufen!

Wehe dem Besiegten hieß es nach dem Krieg. Die Unmenschlichkeit der Nazis stand vor Gericht - zu recht. Doch wer fragte nach solchen Bombenangriffen, nach Tieffliegern, die im brennenden Dresden Jagd auf Menschen machten? - Im Gegenteil, dem Befehlshaber der Bombengeschwader errichtete man erst jetzt (1997) in London ein Denkmal!

Wehe dem Besiegten!

Am 22. Februar 1945 mußte ich in herzzerreißender Trauerfeier 18 Opfer der Schreckensnacht beerdigen, 17 im Massengrab an der vorderen (östlichen) Quermauer des Gottesackers und eine Leiche im gewünschten Reihengrab (siehe Sterberegister), später noch einige an den erlittenen Schäden und Schrecken Verstorbene. Die vielen ausgebombten Einwohner mußten in den bewohnbaren Gebäuden untergebracht werden.

Durch Gottes große Barmherzigkeit waren Kirche und Pfarrhaus vor der Zerstörung bewahrt worden, doch waren die Kirchenfenster und ein Teil der Pfarrhausfenster zertrümmert worden. Trotzdem mußten die Gottesdienste in der fensterlosen Kirche gehalten werden, weil auch der Pfarrsaal durch Ausgebombte bewohnt wurde. In der Pfarrwohnung waren außerdem schon vorher Flüchtlinge aus Hamburg und Breslau einquartiert worden.

Das kleine Fenster des Pfarrhauskellers war bereits vor den Luftangriffen gemäß ergangener Anweisung erweitert worden, so daß ein Notausgang aus dem kleinen, aber tief gelegenen und gewölbten Luftschutzkeller direkt ins Freie führte. Wie oft haben die Pfarrhausbewohner mit ihren Einquartierten und Nachbarn in den gefahrvollen Stunden des Fliegeralarms dort Zuflucht und Deckung gesucht! Gottes Gnade und Allmacht hat uns behütet und erhalten. Ihm sei Lob, Ehre, Preis und Dank dafür!


1289: Die Schellenberger Fehde
1420: Hussitenkrieg
1547: Schmalkaldischer Krieg
1632: 30-jähriger Krieg
1756: 7-jähriger Krieg mit Preußen
1813: Napoleon contra Aliierte
1870: Reichseinigung und Krieg gegen Frankreich
1914: 1. Weltkrieg
1939: 2. Weltkrieg
1980: Ausblick auf einen 3 Weltkrieg?